Tagung „Vermittlung und Übersetzung im Wandel. Befunde Anforderungen und Perspektiven“
30.03.-31.03.2023 Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Vermittlung und Übersetzung sind zentrale Modi der Bearbeitung von Differenz. In einer pluralen und differenzierten Gesellschaft kommt ihnen die Rolle zu, über unterschiedliche gesellschaftliche Kontexte hinweg Kommunikation zu ermöglichen, Zugänge zu schaffen und Teilhabe zu eröffnen. Angesichts gegenwärtiger, tiefgreifender Wandlungsprozesse wie Digitalisierung, Migration und einer sozial-ökologischen Transformation wird ihnen erneut eine steigende Bedeutung zugeschrieben. Die Konstellationen vervielfältigen sich, in denen diese Praktiken der Differenzbearbeitung systematisch betrieben und anhaltend reflektiert werden.
Die interdisziplinäre Tagung widmet sich dieser (neuen) Rolle von Vermittlung und Übersetzung. Ausgangspunkt ist die Beobachtung einer Ambivalenz: Zwar zielen Übersetzung und Vermittlung auf die Etablierung von Gemeinsamem und sind darauf angelegt, Barrieren zu verringern und Differenzen zu überwinden. Dennoch tragen sie notwendigerweise auch zur Wiederholung bestehender und zur Schaffung neuer Unterscheidungen bei und implizieren Exklusionen. Daher sind Vermitteln und Übersetzen grundsätzlich auch politische Praktiken. Die vielfältigen, kontextspezifischen Varianten, in denen diese Ambivalenz und Politizität bearbeitet werden und die häufig unsichtbar bleibenden Dynamiken, in die sie verwoben sind, bedürfen besonderer und systematischer Aufmerksamkeit.
Die Tagung ist ausgerichtet vom von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Promotionskolleg „Vermittlung und Übersetzung im Wandel“. Wir laden dazu ein, die Zwischenergebnisse der Kollegarbeit zu diskutieren und eigene (laufende und abgeschlossene) Forschungsarbeiten vorzustellen. So soll ein Austausch über Befunde, Anforderungen und Perspektiven in diesem interdisziplinären Themenfeld ermöglicht werden. Die Tagung wirft dabei einen kritischen, empirischen Blick auf die konkreten Praktiken und Konstellationen von Vermittlung und Übersetzung, die sich aktuell entwickeln. Sie fragt nach den damit zusammenhängenden Ermöglichungsbedingungen von Teilhabe in unterschiedlichen sozialen Kontexten. Darüber hinaus werden übergreifende (und weiterführende) theoretische, method/olog/ische und empirische Fragen in Bezug auf Vermittlung und Übersetzung diskutiert.
Wir freuen uns über die Einreichung von Beiträgen zu folgenden oder ähnlichen Fragestellungen:
- Welche Formen von Vermittlung und Übersetzung entstehen im Kontext von und Umgang mit gesellschaftlichen Transformationen?
- Welche Teilhabeproblematiken und Differenzen werden in Übersetzungs- und Vermittlungssituationen bearbeitet?
- Wie werden Differenzen von Sinn, Bedeutung, Praxis oder Kontext ausgehandelt und in etwas neues/gleichbleibendes/standardisiertes/… übersetzt?
- Welche politischen Implikationen und Ambivalenzen gehen mit Übersetzung und Vermittlung einher?
- Wie können Vermittlung und Übersetzung empirisch untersucht werden?Eine Publikation der Beiträge in einem Sammelband ist vorgesehen. Proposals für Vorträge im Umfang von ca. 300 Wörtern sowie Angaben zu den Vortragenden bitten wir bis zum 23.12.2022 an pk-vermittlung-uebersetzung@zsb.uni-halle.de zu senden.
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